Endanwenderschulung für Digitalfunk
Noch funken Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste analog. Das soll sich bis 2015 ändern. Derzeit werden die Frauen und Männer der Einsatzabteilungen der freiwilligen Feuerwehren der Stadt Gudensberg im Umgang mit Digitalfunk geschult.
Die Endwanderschulung für Digitalfunk fand an mehreren Tagen im Gerätehaus Gudensberg statt. Nur mit dieser Schulung haben die Einsatzkräfte das erforderliche Wissen um am Digitalfunk teilnehmen zu können. In zwei Ausbildungsabschnitten mit Theorie und Praxis wurde das „digitale Funken“ sehr genau erklärt.
Erstes Fazit:
So einfach wie ein Handy zu bedienen
Die Mannschaft |
Die Ausbilder Christian Rinnert (FF Zwesten) und Karsten Will FF Bo-Arnsbach) |
Hintergrund:
Das Thema “Digitalfunk” ist in aller Munde. Er soll in Kürze den derzeitigen Analogfunk im Bereich der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ablösen. Bereits im Schengener Abkommen wurde der Wegfall der Grenzen innerhalb Europas vereinbart. Daher wird bei Grenzübertritten nur noch an den Außengrenzen von Europa kontrolliert. Dies bedingt, dass die Sicherheitskräfte zusammen kommunizieren müssen. Das war der Grundstein für die Diskussion Mitte der 90er Jahre bezüglich Einführung eines digitalen BOS-Funknetzes.
Das bisherige Analog-Funknetz funktioniert zwar noch, aber die meisten Geräte sind schon viele Jahre in Gebrauch. Bei den Feuerwehren sind zum Teil 20-30 Jahre alte Geräte vorhanden, die nunmehr oft nicht mehr zu reparieren sind, zumal die meisten Hersteller den Geräteservice eingestellt haben. Besonders die vielen Funkmeldeempfänger (Piepser), über die die Feuerwehrleute alarmiert werden, überaltern zusehends.
Mit dem digitalen Funknetz wird ein neues Zeitalter in der Kommunikationstechnik der BOS eingeläutet. Nach der Inbetriebnahme wird es mit rund 500.000 Nutzern das weltweit größte Digitalfunknetz sein.
In Hessen wurde mit dem Netzaufbau 2010 begonnen. Ende 2013 soll das Netz hessenweit zur Nutzung zur Verfügung stehen. Nutzer dieses Funknetzes sind neben der Polizei und den Feuerwehren auch sämtliche weitere Hilfsorganisationen (DRK, Malteser, ASB, Johanniter, THW, Malteser, DLRG, Bergwacht, Rettungshubschrauber) und der Katastrophenschutz.
Das neue Digitalfunknetz bringt im Gegensatz zum bisherigen analogen Funknetz eine Menge an Verbesserungen, wie z.B. Alarmierung mit Rückmeldemöglichkeit, Gruppenkommunikation auch BOS übergreifend nach Einsatzstellen geordnet, Möglichkeit von Zielrufen, verbesserte bundesweite Kommunikation, keine zwei unterschiedlichen Frequenzbereiche und so auch Kommunikation zwischen Fahrzeug- und Handsprechfunkgeräten, über einen weiten Bereich der Feldstärke gleichbleibende Sprachqualität, Telefonfunktion, automatische Zuweisungen von Sprechgruppen ohne besondere Bedienung, mehr Frequenzen und daher weniger Störungen, eindeutige Identifikation der Funkteilnehmer, verbesserte Status-Übertragungen, Möglichkeit von Datenübertragungen und somit auch Abfragen von Datenbanken, Übertragung von Sprache und Daten gleichzeitig, abhörsichere Übertragungswege, Versenden von alphanummerischen Kurznachrichten, automatische Zellwechsel bei laufender Verbindung, Prioritätsrufe, u.v.m.
Quelle: Feuerwehr Großbieberau