Einige Voraussetzungen
1) Damit sich im Schornstein ein Unterdruck aufbauen kann, muss die Abluft wesentlich wärmer als die Umgebungsluft sein. Die Strömung des Gases erzeugt durch den Bernoullischen Effekt im Kamin einen niedrigeren Luftdruck, der verhindert, dass Rauchgase in die gute Stube dringen.
2) Es dürfen keine weiteren Absauganlagen (Klimaanlagen, Dunstabzugshauben) in Betrieb sein.
3) In Niedrigenergiehäusern, die sich durch eine enorme Dichtigkeit auszeichnen, muss meist (nach Absprache mit dem Ofensetzer und dem Schornsteinfeger) eine zusätzliche Belüftung her. Oft ist das ein Rohr, das von einem Untergeschoss aus (kein Heizungsraum!) bis unterhalb des Kaminofens geführt wird.
Hilfe, es qualmt und raucht
Sind Kaminofen und Schornstein kalt, ist es wichtig, beim Anzünden schnellstmöglich viel Hitze zu erzeugen: Nur so drücken die heißen Abgase die kalte Luftsäule aus dem Schornstein heraus.
Das gilt auch, wenn - besonders in den Übergangszeiten - die Sonne den Schornsteinkopf erwärmt hat und so im Rohr für eine Art "Inversion" gesorgt hat: Auch um diese kalt-warme Luftsäule heraus zu drücken, muss ordentlich Druck her.
Bei bestimmten Wetterlagen, zum Beispiel bei Inversionswetterlagen, bei denen es in der Höhe wärmer als am Boden ist, ziehen Kamine generell etwas schlechter. Pfadfinder kennen Ähnliches: Steigt der Rauch gerade empor, bleibt das Wetter gut. Wabert er stattdessen ein wenig ziellos herum, wird's schlechter - ein Tiefdrucksystem naht.
Apropos Wetter: Auch die Windrichtung kann entscheidend sein - je nachdem, auf welcher Seite (Lee oder Luv) der Schornstein angebracht ist und wie die Dachneigung ist. Dann kann es schon mal vorkommen, dass starke Winde ins Rohr drücken. Mögliche Abhilfe: Schornstein verlängern lassen oder einen Kaminhut montieren lassen.
Auch eine Möglichkeit, wenn es plötzlich nicht zieht: Oben hat sich Storch niedergelassen und ein Nest gebaut...
Es gilt also in jedem Fall, ordentlich und schnell viel Feuer zu machen:
1) Luftklappe voll auf, eventuell auch ein Fenster oder eine Außentür.
2) Neben Grillanzündern oder Kienspänen auch mit zerknülltem Papier viel Hitze erzeugen.
3) Ein alter Trick unserer Vorfahren: Hinter der Inspektionsklappe des Schornsteins (meist im Keller) mit einigen Papierblättern ein kurzes, aber heftiges "Lockfeuer" entzünden. Der Zug reicht meist aus, um auch den Kaminofen zum Laufen zu bringen.
Quelle: Kaminholzratgeber
|