"Zusatzweiterbildung Notfallmedizin" im Feuerwehrhaus Gudensberg
Vom 21. bis 28. Sept. 2024 konnten sich erneut Notärzte, ärztliche Berufsanfänger, Notfallsanitäter sowie Rettungsassistenten und niedergelassene Praxisärzte in einem 80-stündigen Lehrgang "Zusatzweiterbildung Notfallmedizin" im Feuerwehrhaus Gudensberg weiterbilden. Erfahrene Experten und Expertinnen vermittelten die Grundlagen zum täglichen Einsatzgeschehen. Am Samstag folgte mit der Feuerwehr zusammen dann der große Schlusspunkt.
Folgende Übungsszenarien wurden trainiert:
Rettung aus LKW Fahrerhaus:
Die Rettung von Personen aus einem LKW gestaltet sich aufgrund der hohen Führerhäuser besonders aufwendig und mitunter schwierig. Der Höhenunterschied erschwert den Zugang zu den Insassen, wodurch Rettungskräfte oft auf Leitern oder spezielle Rettungsplattformen angewiesen sind. Dies galt es bei dem vorgefundenen Übungsszenario zu bewältigen. Mit Hilfe eines Spineboards und dem Einsatz der Rettungsplattform konnten die Verletzten befreit werden. Erschwert wurde die Übung durch sprachliche Barrieren, was auch im Realfall nicht selten ist.
Rettung aus einem PKW:
Technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen erfordert ein stark abgestimmtes Arbeiten zwischen den eingesetzten Feuerwehrkräften und Rettungsdienst. Da jede Organisation ihre Verantwortlichkeiten abarbeitet, muss dementsprechend auch die organisierte Zusammenarbeit klappen. Es gilt wie bei jeder Personenrettung der Grundsatz: „So schnell wie nötig, so schonend wie möglich“.
Personenrettung mittels Drehleiter:
Durch Umstände wie enge Treppenhäuser, steile Treppen, schwere Personen oder eine schonende Rettung müssen Patienten oft mithilfe der Drehleiter aus Häusern und Wohnungen gerettet werden, bevor sie zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden können. Dies wurde am Übungsturm der Feuerwehr Gudensberg inszeniert.
Massenanfall von Verletzten, kurz MANV:
MANV steht für Massenanfall von Verletzten und bezeichnet eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. In solchen Situationen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften unerlässlich. Die Feuerwehr übernimmt oft die Erstmaßnahmen wie die Rettung von eingeklemmten oder schwer zugänglichen Personen sowie die Absicherung der Einsatzstelle, etwa durch Brandbekämpfung oder technische Hilfeleistung. Der Rettungsdienst richtet währenddessen eine sogenannte "Patientenablage" ein, wo Verletzte nach einem Sichtungsprozess (Triage) je nach Schwere ihrer Verletzungen kategorisiert und medizinisch versorgt werden.
Anmerkung:
Wenn Feuerwehr und Rettungsdienst gemeinsam tätig werden, ist es zu einem Geschehen mit akuter Bedrohung für Menschen gekommen. Hilfe muss kompetent und schnell erfolgen, jeder Handgriff sitzen und jede Maßnahme im Zusammenspiel mit der Gesamtlageentwicklung betrachtet werden. Genau das wurde am Samstag trainiert. Gleichzeitig erhielten die Teilnehmer dabei Einblicke in die Arbeitsweise der jeweils anderen Rettungsorganisation.