Worte der Stadtbrandinspektoren zum Jahreswechsel 2019/20
Verehrte Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, verehrte Mitglieder, Familien, Freunde und Partner der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Gudensberg, liebe Gudensberger,
am Ende eines Jahres ist es traditionell an der Zeit, eine Weile innezuhalten und zurückzublicken, gleichsam aber auch, den Blick auf das Kommende zu richten. Diese individuelle Rückschau ist wichtig: um uns über Gelungenes und gemeinsam Geschafftes bewusst zu werden, um Herausforderungen und schwierige Entscheidungen des vergangenen Jahres Revue passieren zu lassen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, um die wesentlichen Aufgaben des neuen Jahres erfolgreich auf den Weg zubringen, um zu verändern, was Veränderung bedarf. Dies gilt für den privaten und beruflichen Bereich jedes Einzelnen, aber auch für uns als Verantwortliche für die Feuerwehren der Stadt Gudensberg.
Bürgerliches Engagement und ehrenamtliche Arbeit sind in unserer heutigen Zeit leider nicht mehr selbstverständlich. Eines der wesentlichen Schlagwörter unserer modernen Zeit ist der Begriff „Work-Life-Balance“. Das Ziel: ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen. Grundsätzlich etwas durchaus Positives. Allerdings empfinden zunehmend mehr Menschen ein Ehrenamt als zusätzliche Belastung, die die „Work-Life-Balance“ aus dem Gleichgewicht bringt, und nicht mehr als Bereicherung oder gar Selbstverständlichkeit der eigenen Freizeit- und Lebensgestaltung. Eine Tendenz der Zeit, die es dem Ehrenamt zunehmend schwer macht. Hinzu kommt, dass das Engagement bei der Feuerwehr nicht immer leicht ist. Es ist verbunden mit einem hohen Maß an Aus- und Fortbildungswillen der Kameradinnen und Kameraden, um die technischen Herausforderungen zu jederzeit und in allen Ausnahmesituationen zu beherrschen. Das alles kostet Zeit, die man bereit sein muss, zu investieren. Ohne Familien, Freunde und Partner, die dies mittragen, kaum vorstellbar. Nicht alle Einsätze, zu denen wir als Feuerwehren der Stadt Gudensberg gerufen werden, sind leicht. Ab und an gibt es Situationen, in denen unsere Feuerwehrleute an ihre persönlichen Grenzen gehen müssen und Bilder und Szenerien sehen, die belastend sind. Aus den Medien hören wir gerade im vergangenen Jahr immer wieder auch von Angriffen auf Rettungskräfte. Nachvollziehbar, dass die „Work-Life-Balance“ da auch mal ins Schwanken geraten kann.
Es stellt sich die Frage, was all diese Investitionen in das Ehrenamt ausgleicht?
„Was einer für sich selbst tut, mag viel zählen. Doch mehr zählt, was einer für den anderen getan hat“, so hat schon Theodor Heuss vor vielen Jahrzehnten die ehrenamtliche Arbeit beschrieben.
Durch die Hilfe an anderen bekommt man unsagbar mehr zurück als man selbst gibt. Eine Hilfe für Menschen in Not zu sein, kann das eigene Leben und die eigene Perspektive nachhaltig verändern. Feuerwehr ist mehr als nur ein Hobby: Feuerwehr ist eine starke Gemeinschaft, eine große Familie, die füreinander einsteht, wenn es darauf ankommt. Ein Aspekt, der in unserer oft egoistischen „Ellenbogen“-Gesellschaft leider häufig viel zu kurz kommt: für den anderen da zu sein! Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit sind nur einige soziale Kompetenzen, die man durch die Feuerwehrarbeit verinnerlicht. Qualifikationen, die heute in allen Bereichen verlangt werden und bei uns bereits in den Kinder- und Jugendfeuerwehren vermittelt werden.
Damit das Ehrenamt nicht als Belastung empfunden wird, ist es heute mehr denn je zentrale Aufgabe der Verantwortlichen und der Führungskräfte, für positive Bestärkungen bei den Feuerwehrkameradinnen und -kameraden zu sorgen und ihren wertvollen Einsatz anzuerkennen. Diese Anerkennungskultur hat sich im vergangenen Jahr auch bei den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt durchgesetzt: vielfach entgegnete uns nach Einsätzen wertschätzender Dank. Nicht selbstverständlich und für Feuerwehrleute unglaublich viel wert. Es ist genau diese Motivation, die sie antreibt und viele Pluspunkte in der Bewertung der eigenen „Work-Life-Balance“ bedeutet.
Solange es Menschen gibt, die freiwillig und ehrenamtlich bereit sind, so wie Ihr, die Feuerwehrleute der Feuerwehren der Stadt Gudensberg, für andere dazu sein, ist es um unsere Welt noch nicht so schlecht gestellt. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gudensberg können sich auch im Jahr 2020 jederzeit auf eine motivierte und gut ausgebildete Feuerwehr verlassen. Dass wir uns dafür einsetzen, lohnt sich: Schutz und Sicherheit bedeuten auch ein Stück Lebensqualität für alle Gudensberger.
„Wie wunderbar sind Menschen, die Dinge einfach tun, ohne darauf bedacht zu sein, was für sie selbst dabei rausspringt”, unbekannter Autor.
In diesem Sinne möchten wir uns bei euch, den Feuerwehrkameradinnen und -kameraden der Feuerwehren der Stadt Gudensberg, für euren tagtäglichen Einsatz, eure stetige Hilfsbereitschaft und die vielfältig geleistete Arbeit bedanken. Des Weiteren bei euren Familien und Freunden, die unsere ehrenamtliche Tätigkeit bei der Feuerwehr durch ihr Verständnis unterstützen.
Unsere Anerkennung und besonderer Dank gilt den Wehrführern und Führungskräften aller Abteilungen – von den Kindern über die Jugend bis hin zu den Senioren – , den Leitern der Fachbereiche, den Ausbildern sowie den Vorständen für ihr verantwortliches und zuverlässiges Engagement.
Ein Dankeschön möchten wir auch den städtischen Gremien, den Sachbearbeiterinnen für den Bereich Brandschutz, unseren befreundeten Feuerwehren im Chattengau und im Schwalm-Eder-Kreis sowie den Rettungsdiensten und allen Unterstützern und Partnern der Feuerwehr für die gute Zusammenarbeit aussprechen.
Abschließend möchten wir allen persönlich danken, die uns in unserer Arbeit als Stadtbrandinspektoren im vergangenen Jahr unterstützt, beraten und geholfen haben. Danke!
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und zufriedenes Jahr 2020.
Ihre Stadtbrandinspektoren Markus Iffert & Katrin Möbus